In einem spannenden und fairen Finale auf dem Hockenheimring verteidigte Mattias Ekström seine Spitzenposition in der Gesamtwertung vor dem Kanadier Bruno Spengler auf Mercedes.

Mit einem in jeder Hinsicht perfekten Finale hat sich die zuletzt arg gebeutelte Deutsche Tourenwagen-Meisterschaft (DTM) in die Winterpause verabschiedet. Vor offiziell 152.000 Zuschauern, die vor Rennbeginn von den Alt-Rockern von „Status quo“ in die richtige Stimmung versetzt worden waren, sicherte sich Audi-Pilot Mattias Ekström nach 2004 seinen zweiten Titelgewinn.
Dem 29-jährigen Schweden genügte auf dem Hockenheimring Platz drei hinter Sieger Jamie Green (England/Mercedes) und Timo Scheider aus Heidenau im Audi. „Das war ein wahnsinniges Wochenende. Der Druck war enorm. Ich wollte es so richtig nicht wahrhaben, aber am Ende bin ich doch ein bisschen nervös geworden, mir wurde immer heißer. Als ich über die Ziellinie gefahren bin, war der Druck weg und ich war ganz schlapp“, jubelte Ekström.
Grund für die Nervosität war die packende Aufholjagd des Kanadiers Bruno Spengler. Der 24-Jährige aus Quebec kämpfte sich in seinem Mercedes Meter um Meter an Ekström heran. Am Ende musste er sich, um 0,4 Sekunden geschlagen, mit Rang vier begnügen. In der Gesamtwertung setzte sich Ekström mit 50 Punkten vor Spengler (47) und Martin Tomczyk (40) durch. Für den Audi-Fahrer aus Rosenheim war der Meisterschaftszug bereits in Runde eins nach einer unglücklichen Karambolage – ausgerechnet mit seinem Audi-Kollegen Timo Scheider – abgefahren.

Fairer Verlierer

Spengler zeigte sich als fairer Verlierer, auch wenn er bei der Meisterehrung seine Enttäuschung nur schwer verbergen konnte:„Gratulation an Mattias. Ich habe alles versucht, aber es hat nicht geklappt. Er hat leider auch keinen Fehler gemacht. Richtig geholfen hätte mir nur ein Sieg. aber dafür war mein Startplatz (fünf, d. Red.) nicht gut genug.“
Für Audi-Sportchef Wolfgang Ullrich war das Finale die Loslösung aus dem Tief. „Ich bin ganz einfach sehr glücklich. Das Wochenende hat gezeigt, wozu die DTM fähig ist. An dieser Stelle ein Dankeschön an Mercedes. Gegen so einen starken Gegner zu gewinnen, wertet den Erfolg schließlich enorm auf“, lobte er. Mecedes-Motorsportchef Norbert Haug stand nicht zurück: „Glückwunsch an Audi. Wir haben ein tolles Rennen gesehen. Das war Bilderbuch – vom Wetter bis hin bis hin zum Sport. Nach Barcelona, wo zu viele Emotionen im Spiel waren, war es ein würdiger Saisonabschluss.“

Dringende Fragen muss beantwortet werden

Ungeachtet der ausgezeichneten Darbietung beim letzten Saisonrennen stehen in der Winterpause für die Verantwortlichen der DTM diverse dringende Fragen zur Lösung an. Zwingend notwendig: Die Regelung, was auf der Rennstrecke beim Überholen zulässig ist und was nicht, darf nicht den individuellen Vorstellungen von Audi oder Mercedes überlassen sein. Spätestens nach den wechselseitigen Vorwürfen im Anschluss an das Rennen in Zandvoort/Niederlande und dem traurigen Höhepunkt von Barcelona, wo Audi neun Runden vor Schluss seine verbliebenen Autos an die Box geholt hatte, legte sich die DTM die Schlinge selbst um den Hals.
Die Außenwirkung nach den Vorfällen ist mehr als kontraproduktiv. Neu zu formulierende Regeln bedingen unabhängige Regelhüter. Auch hier gibt es Nachholbedarf. Ein Ärgernis aus Sicht der Zuschauer, die keinen TV-Monitor in Sichtweite haben, sind die beiden obligatorischen Boxenstopps. Für etwa zwei Drittel der Renndistanz weiß man auf der Tribüne nicht, wie der aktuelle Stand ist.
„Man muss nicht in jedem Fall auf Boxenstopps verzichten, wenn sie innerhalb eines festen Zeitrahmens absolviert werden. Dann bleibt für alle die Übersicht erhalten“, sieht der ehemalige Formel-1-Weltmeister Keke Rosberg (1982) eine Lösungsmöglichkeit. Der Finne betreibt in der DTM ein Team für Mercedes. „Wir alle sind aufgefordert, uns unsere Gedanken zu machen“, bilanzierte Norbert Haug, „denn es gibt kein Produkt, das nicht zu verbessern ist. Und die DTM verdient es, weiter verbessert zu werden. Das war heute sicher eines der stärksten DTM-Rennen in der Geschichte.“
Audi-Sportchef Wolfgang Ullrich sagte: „Ich freue mich auf 2008, auch wenn sicher viel Arbeit auf allen Gebieten vor uns liegt. Das Finale hat gezeigt, dass es wir uns wieder auf den richtigen Weg befinden und das es sehr viele Gründe gibt, sich in die Schar der Fans der DTM einzureihen
Quelle: Welt online

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